Warum und was?

Auf dem Weg zum Kassenautomat, vom Besuch der “Art Karlsruhe 2018” kommend, 
fand ich die nachfolgende Karte auf dem Weg dorthin . 
    Ja , warum  ART  Karlsruhe 2018 habe ich noch nicht eingestellt auch keine Schlüssel und Stifte.
Weil es eine gute Gelegenheit ist – sich über das Thema – Internationale Messe – Klassische Moderne und
Gegenwartskunst  – und Emotionen –  einen Überblick zu verschaffen.
Die Exponate, die mir aufgefallen sind, decken sich nur zum Teil mit den ausgewählten Ablichtungen 
in den Katalogen. Das ist ja auch klar, geht es doch um die selektive Wahrnehmung des Individuums.

Oh, das Wort Individuum ist ja – wie ich grade durch Zufall gelesen habe, von Friedrich Nietzsche häufiger gebraucht worden.
Aus der Quelle “Menschliches  – allzu Menschliches”  hier ein paar Spruchkostproben : 
“Die Eitelkeit ist die unwillkürliche Neigung  sich als Individuum zu geben, während man keins ist.”
Das verwundbarste Ding und doch das Unbesiegbarste ist die menschliche Eitelkeit:
Ja, durch die Verwundung wächst seine Kraft und  – kann – zuletzt riesengroß werden.  Es soll ein Buch für freie Geister sein.

Wie kam ich denn überhaupt wieder auf den Gedanken? 
Ach ja , wegen  Ottmar Hörl, der auf der diesjährigen Art Karlsruhe ebenfalls ausgestellt hat.
Aus dem kleinen Begleitheftchen, was am Stand ausgelegt war, habe ich erfahren, dass die Basis seiner Arbeiten die
Maxime  ” Skulptur als Organisationsprinzip” und die Idee des Seriellen beinhaltet.
Wie heißt es so schön ?  “Mit der Vervielfältigung nimmt er der Kunst das “elitäre” Element” ( also kein Eitelkeitsbesitz mehr ) 
Er will nachhaltige kommunikative ( gegen Schweigen und Isolation?)  Anlässe schaffen. 
Seine Kunst wird zum Ereignis und  Erlebnis, das Menschen aus aller Welt inspiriert und verbindet, so äußerte sich
der Kurator Dr. D. Siebert 2014
Nun – ein paar Bilder habe ich ja am Stand,  ohne die Broschüre gelesen zu haben, geschossen…..

                   
 
Schutzengel 2007                                                                                                                              Evolution 2017

Laut Kurator steht geschrieben : Mit seiner subversiven ( zerstörerisch, unterwandern)  Weiterentwicklung des Schutzengels verweist Ottmar Hörl nicht ohne Ironie
auf ein existentielles Thema. Wie gehen wir mit dem Gefühl von weltweit zunehmender Bedrohung  durch, es reicht auch schon das Wort der Alltagsgewalt,
Terrorismus und Anschläge um.
Der Staat versucht …. etwas entgegenzusetzen… in Konsequenz dessen hätten sich auch jetzt Schutzengel angepasst….
Das Werk steht in seiner Symbolik als ambivalente Metapher  …..    
Schutzengel sind schließlich weiß, friedlich, unbewaffnet, ….   ungefähr so ….?


Aber auch andere Skulpturen sind mir natürlich  aus dem Begleitheft ins Auge gesprungen, ob Eule aus 2004,
Fontane  aus 2016, Goethe 2014, Luther 2010,  der Pferdekopf, der mich an das Märchen von den Gebrüdern
Grimm über die Gänsemagd…. erinnert,  schwarz – weiße Pinguine, Raben …  bis hin
zur Seife namens “Unschuld”, mit der Hörl die Demokratisierungsidee des Kunstwerks mit einer Auflage von
der Einwohnerzahl der  Bundesrepublik  auf die Spitze getrieben haben soll……. och na ja …..
für die Weltbevölkerung wars zu wenig…

Zu Ottmar Hörl selber steht geschrieben …. im Heftchen …  geboren 1950 in Bad Nauheim ist Konzeptkünstler 
bekannt durch
radikale, avantgardistische Werkkonzepte , Fotokonzepte und Großprojekte mit seriellen Skulpturen im öffentlichen Raum.
Er wurde 2015 mit dem Innovationspreis der deutschen Gesellschaft für Kreativität an der Goethe Universität in Frankfurt 
ausgezeichnet.  Er ist seit   1999  Professor an der Akademie der Bildenden Künste im Nürnberg, die er als Präsident von
2005 -2017 leitete.  HIer noch der LInk zu der vielseitigen Seite von Herrn Hörl

https://www.ottmar-hoerl.de/

Ich bin ja  mal sehr gespannt auf das empfohlene Buch von Hans Platschek. 

Nachtrag : Es ist da, das Buch. 

Witzig ist alleine schon die handschriftliche Widmung die da besagt:
Das Phänomen der Dummheit ist grenzenlos.  Hm.
Als Vorwort zu  dem Kapitel – Die Nöte eines Missionars – wird  Franz Kafka zitiert.
“Sein Gesicht trug den einfältigen Ausdruck eines Menschen, der nachdenkt und sich nicht bemüht, es zu verbergen”.
Also ist das jemand, der das Gegenteil eines “Pokerfaces” ist, ein echter unverstellter Mensch.
Da fragt sich doch wer das angenehmere, echte Gegenüber ist. 
Die Idee zu dem Thema hat Platschek wohl aus der Musik abgekupfert.

Aber egal was Herr Platschek dazu geschrieben hat,  über meinen schulischen “Kunsterzieher”

geht aus einem alten Zeitungsartikel    ( Zeichen gmz)  hervor, dass er das ” Reden über moderne Kunst” möglich gemacht hat. 
Er habe die Farbflecke auf der Leinwand, die kryptischen Linien in der Fläche,   die Punkte und die Kreise – zum Reden gebracht,
der Farbe Bedeutung verliehen und Kontexte geschaffen.  Kontexte, die das Einzelkunstwerk beziehungsreich werden ließ,  damit kommunikativ.
Er hat nichts davon geschrieben, dass es damit auch kommerziell begehrt werden würde.

Dieser Kunsterzieher machte seine Examenslehrprobe  1950.  Er wagte wohl das Experiment einen Vergleich zwischen Fritz Winter (  zu den wichtigsten abstrakten Künstlern der Nachkriegszeit zählend) 

und dem
Bauhaus Kadinsky- Schüler Rudolf Bauer zu ziehen.  
Hier ein interessanter Spiegelartikel – zu BAuer und seinem Werdegang
http://www.spiegel.de/einestages/rudolf-bauer-abstrakter-maler-hatte-streit-mit-guggenheim-a-993292.html


Er, so heißt es in dem Artikel, ermöglichte Einblicke, eröffnete Möglichkeiten des Sehens, die
im Fleck der ” Tachisten”( Spontanität des Schaffensaktes ) mehr als nur unkontrolliert aufgetragene Farbe 
zu erkennen erlaubten. 
Sein Bestreben sei ( nein – ist)  es gewesen, die Hintergründe der Kunst darzulegen und sie auch
in Debatten zu verteidigen.
Ein Motto Paul Klees sei es gewesen, das Kunstwerk als die Darstellung eines Gegenstandes anzusehen, der durch das
Wissen um sein Inneres über seine Äußere Erscheinung hinaus, erweitert würde. Die Schlussfolgerung
lautete, dass ein Kunstwerk auch der Deutung bedürfen dürfe  und nicht nur rein optisch ansprechen müsse, könne , dürfen  …sollte.

Sein Spruch war oft :  was will uns der Künstler damit sagen, nicht als platte Parole, sondern im Hinblick auf die
Möglichkeit, sich einer anderen, einer neuen, vielleicht einer fremden Weltsicht zu öffnen.
Im Abschlusssatz des Artikels heißt es:  Sachliches “konkretes Sehen war und ist gefragt, ein Sehen, das über das Vordergründige
hinausgeht. Ein Schauen, das die Geheimnisse des Bildes formuliert.Ja genau, wie das Wachsbild.

.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert